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Gr.-8vo. 2 pp. Doppelblatt. Gelocht mit minimalem Textverlust. An den namentlich nicht genannten Physiker Wilhelm Wien: Heute wurde die Würzburger Kiste aufgemacht; ihr Inhalt hat mich ungemein gefreut, und ich bin Laue herzlich dankbar für die grosse Freundlichkeit, die Sie mir durch Zusendung einer Laue Röhre erweisen. Die Kanalstrahlen sind ja so interessant, und ich hatte vor einiger Zeit Goldstein gebeten, mir ein paar Röhren zu schicken, die unter seiner Leitung angefertigt waren; ich wollte [nä]mlich garantiert ächte Kanalstrahlen zu sehen bekommen, um sie mit Sicherheit von anderen unterscheiden zu können, was für mich farbenblinder Mensch nicht so leicht ist. Goldstein ist in sehr liebenswürdiger Weise meinem Wunsch entgegen gekommen. Jetzt bin ich also, wie ich glaube, gut vorbereitet um Laues schönen Versuch wiederholen zu können, was auch sofort geschehen wird. Sie gestatten mir wohl die Röhre, di an der Kupferkathode gesprungen ist, - ich […] sie selbst aus, und kann deshalb bezeugen, dass der Sprung nicht hier entstanden ist. - einenNothverband anzulegen; das ist wohl der einfachste Weg, der bald zum Ziele führt. Sobald ich die Ablenkun[g] gesehen habe, berichte ich Ihnen. Zum neuen Hörsaal gratuliere ich und wünsche vielen Erfolg darin. Wie steht s in diesem Semester mit der Frequenz in Würzburg? Dass Boltzmann nach Wien geht, dürfte sicher sein, - nach zuverlässiger Quelle, hat er einen Revers unterschreiben müssen, um nicht mehr Oesterreich zu verlassen! Das scheint mir aber der falsche Weg zu sein. Ich versuche noch immer das Ministerium zu gewinnen für eine Berufung von Lorentz; der Erfolg meiner Bemühungen ist aber bis jetzt sehr gering. Wenn ich nur zuerst Grötz los wäre ! […]"Wilhelm Röntgen bedankt sich für die Zusendung einer Röhre, die es ihm, der farbenblind ist, ermöglicht, die 1886 von Eugen Goldstein (1850-1930) entdeckten Kanalstrahlen zu sehen. Kanalstrahlen ist eine historische Bezeichnung für positiv geladene Ionenstrahlung.Wilhelm Wien (1864-1928) war ab 1900 Nachfolger Röntgens in Würzburg. 1911 erhielt Wilhelm Wien den Nobelpreis für Physik für seine Forschungen zur Wärmestrahlung. Sein bekanntester Beitrag zur Erforschung der Wärmestrahlung ist das Wien'sche Verschiebungsgesetz welches einen Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Planck'schen Schwarzkörpers und der Wellenlänge, bei der die größte Strahlungsleistung liegt, herstellt. Es dient u.a. zum Verständnis des Treibhauseffekts in der Meteorologie.Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte am 8. November 1895 im Physikalischen Institut der Universität Würzburg die nach ihm benannten Röntgenstrahlen; hierfür erhielt er 1901 bei der Vergabe der ersten Nobelpreise den ersten Nobelpreis für Physik. Seine Entdeckung revolutionierte unter anderem die medizinische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts, z. B. der Entdeckung und Erforschung der Radioaktivität. Vom 1. April 1900 an war Röntgen an der Universität München als ordentlicher Professor für Physik tätig.
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