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Mitt. Grenzgeb. Med. Chir., 15. - Jena, Verlag von Gustav Fischer, 1906, 8°, IV, III, 714 pp., 12 Abbildungen, 14 Taf., Halbleinenband d.Zt. Erstdruck! "Dr. Siegmund Auerbach (1866-1923)-Frankfurt a. M.: Ueber einen mit Erfolg exstirpierten Tumor des Cervikalmarkes. "Vortragender demonstriert das durch die Operation gewonnene Präparat (6 cm langes Fibrosarkom). Die Pat. selbst ist bereits von Dr. Siegfried Brodnitz (1866-1942) auf dem diesjährigen Chirurgen - Kongress kurz vorgestellt worden. Der Tumor, der von den Arachnoidealscheiden der hinteren rechtsseitigen Wurzeln des mittleren Cervikalmarkes ausgegangen war, komprimierte das ganze Halsmark von rechts, hinten und links her vom Foramen magnum bis zum 1. Dorsalsegment. Er ist der grösste bisher beobachtete extramedulläre, intradurale des Rückenmarks überhaupt, sicherlich aber des Cervikalabschnittes; jedenfalls ist ein so ausgedehnter bisher noch nicht exstirpiert worden. Der klinische Verlauf wird kurz skizziert. Die Differentialdiagose gegenüber der Pachymeningitis hypertrophica, der Syringomyelie, der Lues spinalis und ganz besonders gegenüber der Caries der Halswirbel wird ausführlich erörtert. Alsdann wird der mutmassliche Sitz, ob vertebral, intramedullär oder meningeal, eingebend besprochen, ebenso die Niveaudiagnose. Weiterhin wird das erhebliche Ueberwiegen der motorischen und muskeltrophischen Symptome über die sensiblen Ausfallserscheinungen, die nur ganz vorübergehend und in geringer Ausdehnung nachzuweisen waren, durch die speziellen topographischen Verhältnisse zwischen Tumor und Medulla erklärt. Hierauf wird kurz der postoperative Verlauf in neurologischer Beziehung besprochen und hervorgehoben, dass bereits jetzt (6 Monate nach der Operation) eine fast völlige Heilung eingetreten ist. Nur die oculopupillären Symptome, der sogenannte Hornersche Symptomenkomplex, sind nicht zurückgegangen. Auerbach sucht diese Tatsache zu erklären und betont, dass sein Erklärungsversuch mit den experimentellen Ergebnissen Langleys gut zu vereinbaren ist. Die Lehren, die er aus seinen Beobachtungen gezogen hat, fasst Vortr. in folgenden Sätzen zusammen: Bei Erscheinungen von Rückenmarkskompression denke man stets auch, namentlich dann, wenn eine Geschwulst Im Niveau des Halsmarkes in Frage kommt, an die Möglichkeit, dass die dem Tumor gegenüberliegende Seite der Medulla bedeutend mehr (oder auch allein) geschädigt sein kann, als die ihm direkt anliegende. Die Regel, dass intradurale Tumoren meistens klein, extradurale am häufigsten gross sind, hat ihre Ausnahmen. Die durch Druck auf das Centrum ciliospinale erzeugten oculopupillären Symptome können trotz des Rückganges aller übrigen Lähmungserschein an gen bestehen bleiben. Die Differentialdiagnose zwischen Wirbelcaries und Tumor des Cervikalmarkes ist in manchen Fällen trotz eingehender Berücksichtigung aller bekannten diagnostischen Momente nicht mit absoluter Sicherheit zu stellen. Insbesondere lasse man sich durch das Ueberwiegen der motorischen und muskeltrophischen Störungen über die sensiblen nicht von der Annahme einer Geschwulst abhalten. Sind die Zweifel nicht zu zerstreuen, so soll man dem Kranken unter offener Erklärung der Sachlage, der Aussichtslosigkeit seines Leidens einerseits, der nach neueren Beobachtungen nicht allzu grossen Gefahren der Operation als einzige Rettungschance andererseits, eher zu dem chirurgischen Eingriff zuraten. (Autoreferat.) Die Arbeit wird ausführlich in den "Mitteilungen aus den Grenzgebieten und der Medizin und Chirurgie" veröffentlicht werden. " 80. Versmmlung Südwestdeutscher Neurologen und Irrenärzte, pp.178-179. In: Monatschrift für Psychiatrie und Neurologie, XVIII (1905). Seller Inventory # 54624
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