About this Item
Spärlich alt kolorierte (ev.: Kreide-) Lithographie a. festem Papier (braun-, ev. fettfleckig, Darstellung kaum störend tangiert), 13.5 x 9.3 cm (Sujet in Hochoval: 6.7 x 5.5 cm), am Ovalrand bez. mit dem griechischen Christusmonogramm XP. Etwas Alters- u. Lagerungs-, wenig Gebrauchsspuren. Gesamthaft sehr ordentliches Exemplar. - - Zuschreibung zu einer historisch-konkreten Person nicht völlig eindeutig - Halbfigurige Darstellung der heiligen Elisabeth wohl Landgräfin von Thüringen u. Hessen (ev: Königin von Portugal, portug.: Rainha Santa Isabel, geboren 1271 als Isabella von Aragonien), Friedensstifterin und Wohltäterin, mit (ev. 5-zackiger, ev. Adels-) Krone und diskretem Heiligenschein (Strahlenkranz; Nimbus, Gloriole, Aureole), gekleidet in ein vornehmes Gewand mit Hermelinbesatz, in Intérieur vor neutralem Hintergrund, im Vordergrund ein Tisch mit Früchten und in ein Tuch eingeschlagenen Broten, ihre Rechte am Henkel einer Weinkanne, hinter ihr eine exotisch wirkende (einarmige?) männliche Gestalt (Krüppel?), darunter gest. Titel 'S. Elisabetha'. Gewand und Früchte sind in zarten Rottönen koloriert - Die 1231 im Alter von 24 Jahren verstorbene heilige Elisabeth, Landgräfin von Hessen [und Thüringen] "erscheint in fürstlichem Gewande mit niedriger Krone auf dem Haupte, jugendlich und schön und unterscheidet sich dadurch von der bejahrten St. Elisabeth, Königin von Portugal, deren Grosstante sie war, und die schon früher als sie mit Rosen in ihrer Schürze abgebildet wird." (K. Atz/St. Beissel, Kirchl. Kunst, 4. Aufl. [1915], p. 205 f.) Die Landgräfin erscheint auch oft "im Franziskanerhabit als Mitglied des Dritten Ordens, bald trägt sie das Modell ihrer Kirche in Marburg oder sie hat eine Kanne und Brot in den Händen, einen Krüppel neben sich, dem sie Almosen darreicht." (ibid., p. 206) - Elisabeth von Portugal war eine Grossnichte der hl. Elisabeth von Thüringen (Bautz). "In den künstlerischen Darstellungen wurde sie häufig mit Elisabeth von Thüringen gleichgesetzt. Meist erscheint sie in fürstlichen Gewändern mit Kopftuch und/oder Krone auf dem Haupte, manchmal trägt sie die Krone auch in der Hand. Oft wird sie auch gezeigt, wie sie Almosen austeilt." (loc. cit.). -- Das XP-Monogramm erscheint auf etlichen Heiligen- u. Andachtsbildchen, die teilw. u. in Varianten als Impressum 'Kunsthandlung [od. KH) im Freyenhof' od. 'zum Freienhof in Luzern' ausweisen. - Die Firma erlebte mehrere Besitzer- u. Standortwechsel, wobei die Bezeichnung 'Freienhof' unabhängig davon relativ lange bestehen blieb. - Die Gründung der gleichnamigen lithographischen Anstalt erfolgte in den 1820er Jahren durch Carl Pfyffer von Altishofen (1771-1840), Besitzer des 'Freienhofs'; sie ging nach dessen Tod an seinen Sohn Ignaz (1815-1842), der sie 1841 Hermann von Liebenau (1803-1874) verkaufte. Zu dieser Zeit befanden sich Kunsthandlung und Druckerei 'Freienhof' bereits nicht mehr in der ursprüngl. Liegenschaft, sondern an der äussern Weggisgasse 89 (heute: Hertensteinstrasse 50). 1848-1850 war die Anstalt im Besitz von Joseph Plazid Segesser (1803-1878), Architekt u. Zeichenlehrer (SIKART), der sie in das herrschaftliche Haus Nr. 430 (Fideikommisshaus Segesser, Rütligasse 1) verlegte. Bei Ankündigung seiner Übernahme machte er explizit auf das Angebot an 'kolorierten und schwarzen Heiligenbildern, Firm- und Kommunionsandenken zu ermässigten Preisen' aufmerksam. - Als Segesser sich wieder seinem Beruf als 'Professor' (HBLS) zuwandte, verkaufte er die Lith.-Anstalt mitsamt den Drucksteinen an Franz Joseph Hindemann (1827-1886), der 'die Lithographie und Kunsthandlung zum Freyenhof' vorerst 'im bisherigen Lokale, Nr. 430 am Krienbrücklein' (also im Segesserhaus) weiterführte. Danach "verlegte er es an die Baselstrasse, später zum Bruchtor (Rütligasse 3) und zuletzt in die Krongasse (372 = Nr. 6)". Sein Sohn, Johann od. Hans Hindemann (1858-1937) wird 1907 letztmals als Lithograph an der Krongasse erwähnt. "Die lithographische Anstalt zum Freienhof, spä. Seller Inventory # G101121
Contact seller
Report this item