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Dtsch. Orthopädie, 9. - Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, 1935, 8°, VIII, 151 pp., 177 Abbildungen, orig. Broschur. Erstdruck! "Zur Zeit findet man in allen Lehrbüchern des In- und Auslandes etwa folgenden Standpunkt bezüglich der Entstehung der Deformitäten vertreten. Jede Fehlform des menschlichen Skeletts sei ein Symptom, das auf mannigfache Weise entstehen könne. Dieser Standpunkt ist richtig. Es können z. B. Rückgratsverbiegungen, X-Bcine, O-Beine oder Plattfüße durch Epiphysenverletzungen, durch entzündliche Knochen- oder Gelenkerkrankungen, durch Lähmungen oder dgl. entstehen und eine weitere sehr wichtige und häufige Ursache ist die Rachitis. - So verschieden auch die Ursache der Deformität sein mag, die Reaktion des Skelettsystems ist gesetzmäßig immer die gleiche und so erscheint als Endausgang des Gesamtprozesses eine Fehlform, der man meist oder oft nicht mehr ansehen kann, was ihr ursprünglich zugrunde lag. - So ist der Boden gegeben, auf dem "Theorien" wachsen können. Sie wollen die Deformitäten unbekannten und zweifelhaften Ursprungs erklären und stützen sich meist auf mechanische oder statische Gesetze. - Hier klafft eine Lücke. Denn es ist nicht einzusehen, warum unter der großen Masse der kindlichen und jugendlichen menschlichen Wesen, die alle unter einheitlichen Gesetzen heranwachsen, einige wenige ein von der Norm abweichendes Wachstum aufweisen. Was führt das Skelettsystem oder Teile desselben auf die abwegige Bahn? Zur Ausfüllung dieser Lücke sind die vorliegenden Untersuchungen vorgenommen worden. - Ihr Hauptteil befaßt sieh mit der normalen Entwicklung von Form, Lage und Stellung des Beinskeletts, von der wir bisher zwar eine gewisse, aber noch lange nicht ausreichende Kenntnis hatten. Wenn trotzdem von einer vollständigen Bearbeitung dieses Themas auch hier noch keine Rede sein kann, so liegt das an der Schwierigkeit der Beschaffung des Materials, auf dem die Untersuchungen aufgebaut werden können. Auch der zweite Teil der Arbeit, der von der abwegigen Entwicklung des Beinskeletts und den dadurch entstehenden Wuchsfehlern handelt, kann nur als ein Anfang gewertet werden, gewissermaßen als Richtungsanzeiger für die Art kommender Untersuchungen, von der nach meiner Auffassung viel mehr Früchte zu erwarten ist als von den Forschungen, die sich im Rahmen und auf den Bahnen der ab . Theorien" bewegen. - Daß die hier gezeigte abwegige, variierende oder gehemmte Entwicklung gewisse Fehlformen des Beines erzeugen kann, daran ist kein Zweifel. Wie groß ihr Anteil an der allgemeinen Ätiologie der Wuchsfehler des Beines ist, kann heute noch niemand wissen, ebenso wie niemand voraussagen kann, ob und welche praktische Bedeutung dieser neu gewonnenen Erkenntnis beizumessen ist." Vorwort, Berlin, im November 1934. Max Böhm. Dr. Max Böhm (1878-1836), "Regierungsmedizinalrath, Orthopädische Versorgungstelle Berlin, Leiter der Krüppelfürsorgestelle VII der Stadt Berlin." Dtsch. Chir. Kalender (1926), 2. Aufl. Seller Inventory # 1581
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