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A-4 (ca. 28 x 21.5 cm) ursprünglich gefaltet, Randlochung, mit eh. Signatur des Firmeninhabers, Carl Boesch. - - Signiertes Rechnungsformular in Blau, Einträge mit Schreibmaschine, dat. 4. August 1913 u. adressiert an F. A. Meyer, Sohn, Küssnacht a/Rigi*, mit Rechnungsaufstellung für 27.5 Fidelipackungen Nr. 19 fein, Qualität supérieure, à Fr. 0.55= tot. Frs. 15 u. 10 Cts., u. gest. Kopf : Firmenlogo mit Ausstellungsmedaillen, daneben Fabrikanlage (ca. 7 x 9.5 cm) mit grossem, fünfgeschossigem Hauptgebäude mit rauchendem Kamin, Fuhrwerken u. zahlreichen kleinen Figuren, davor Sägereianlage mit Bretter- und Rundholzstapeln - Fusszeilen in gedr. Schreibschrift (Kursive) 'Guten Empfang wünschend, empfehle ich mich ferner bestens und grüsse Sie achtungsvollst', darunter eh. Us. des Firmeninhabers 'Carl Boesch'. - Die Teigwarenfabrik Boesch, ihre Inhaber und ihre Geschichte sind kaum dokumentiert : 1875 Firma Joseph Boesch, Fabrikation v. Teigwaaren, Eich bei Ebnat St.Gallen (StAr SG, Sign. ZMH 17/001); später bis ca. 1906 'Gebrüder Boesch', ab ca. 1907 'Carl Boesch' (StAr SG, Sign. ZMH 17/001g) - Den zahlreichen Abbildungen von Boesch-Briefköpfen aus den Jahren 1875-1918 im Staatsarchiv ist zu entnehmen, dass die stattliche Anlage in den 1870er Jahren entstanden ist und schon bald grosszügig erweitert wurde. Die Sägerei gehörte offenbar von Beginn weg zur Firma. Auch direkte Konkurrenz war zur Stelle: so gab es im Kanton St. Gallen weitere Teigwaren-Produzenten wie z.B. Egloff in Rorschach und Raschle in (Spreitenbach-) Brunnadern. - Eine detailliertere Schweizer-Teigwarengeschichte müsste noch geschrieben werden: "Im Laufe des 19. Jahrhunderts veränderten sich Wirtschaft und Verkehr in umfassender Weise. Es werden mehr Nahrungsmittel importiert, und es kommen die Teigwaren, die Fleischkonserven, die Suppenkonserven auf den Markt." (A. Hauser, Das Neue kommt. Schweizer Alltag im 19. Jahrhundert. 1989, p. 192). Die Verbreitung dieses Nahrungsmittels muss jedenfalls sehr langsam erfolgt sein: in den Schilderungen zu den Ernährungsgewohnheiten einfacher Leute erscheinen Teigwaren im späten 19. Jahrhundert praktisch nicht (cf. H. P. Treichler, Die stillen Revolutionen. Arbeitswelt und Häuslichkeit im Umbruch 1880-1900. 1992, bes. pp. 31-46). -- *Fideli waren bekannt und beliebt hauptsächlich als Suppenzutat, und so fanden kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Toggenburger Fideli ihren Weg in die Innerschweizer Suppentöpfe. Durchaus von Interesse ist in diesem Zusammenhang der Auftraggeber : Das grosse Haushaltswarengeschäft von Anton Meyer Sohn, auch 'Meyer zur Schmiede', eine Kolonial- und Eisenwarenhandlung am Hauptplatz 6 in Küssnacht SZ, war im Prinzip ein veritables Warenhaus mit umfassendem Sortiment, das von Nahrungs- und Genussmitteln bis zu Einrichtungsgegenständen und Werkzeugen reichte. A. Meyer, Mitglied bei der Einkaufsgenossenschaft Union (gegr. 1907, ab 1910 'Usego'), bezog die Waren für sein Angebot meist von Produzenten und Lieferanten in der ganzen Schweiz, gelegentlich auch aus dem näheren europ. Ausland. Gem. SHAB v. 30.04.2021 ist das Einzelunternehmen infolge Todes des Inhabers, d.h. der letzten Inhaberin, erloschen. - Sprache: de. Seller Inventory # BK080385
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