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Disp. morborum, 4/141. - Hrsg. v. Albrecht v. Haller. - Lausanne, Marc Michael Bousquet & Socior, 1758, 4°, (2), pp.659-673, 1 gefalt. Kupferstichtafel, Rückenbroschur. Johann Georg Roederer (1726-1763), "der erste Professor der Geburtshilfe der Göttinger Universität, geb. 15. Mai 1726 zu Strassburg, wo er auch seine Fachstudien absolvirte, verweilte 1747 zu seiner weiteren Ausbildung längere Zeit in Paris und reiste 1748 nach London, wo er unter Hunter Anatomie, med. Praxis unter Lobb und namentlich unter Smellie Geburtshilfe trieb. In demselben Jahre begab er sich nach der damals berühmten Leydener Hochschule, wo ersich unter Albinus noch weiter in der Anatomie vervollkommnte. Den Beschluss seiner Reise machte Göttingen, wo er seine medizinischen Studien beendete. Nach Strassburg zurückgekehrt, bildete er sich unter Fried's Leitung noch weiter in der Geburtshilfe aus und erwarb sich an dieser Hochschule im Jahre 1750 die Doctorwürde mit der Dissertation "De foetu perfecto". Schon im nächsten Jahre darauf erhielt er durch Haller eine Vocation als Extraordinarius für den neu errichteten Lehrstuhl der Geburtshilfe nach Göttingen. Gleichzeitig hatte er ein klinisch-geburtshilfliche Institut, nach dem Muster des Strassburger, zu errichten. Binnen Kurzem wurde er ein sehr beliebter Lehrer, der das geringe, ihm zu Gebote stehende Material (von 1751-1762 nur 232 Geburten) zum Nutzen des Unterrichtes und der Wissenschaft verwerthete. 1754 wurcle er zum Ordinarius und Leibarzt des Königs von England ernannt. Nach Haller's Abgang von Göttingen im Jahre 1753 übernahm Roederer auch die Professur der Anatomie und Chirurgie. Im Wintersemester las er Anatomie, Chirurgie, Geburtshilfe, sowie gerichtliche Medicin, hielt Secirübungen, die geburtshilfliche Klinik und gab Operationscurse an der Leiche. Im Sommer hielt er die gleichen Vorlesungen, nur las er statt der Anatomie Physiologie. Diese geistige und körperliche Ueberanstrengung untergrub binnen kurzer Zeit seine ohnehin zarte Gesundheit. Er starb am 4. April im Jahre 1763 in Strassburg, als er eben im Begriffe war, zu einem vornehmen Kranken nach Paris zu reisen. - Roederer repräsentiert den Beginn der wissenschaftlichen Aera der Geburtshilfe in Deutschland. Sein Werk: "Elementa artis obstetriciae in usum praelectionum academicarum" (Göttingen 1753, 1759, 1766; deutsch Jena 1793; französisch Paris 1765; italienisch Florenz 1775, 1791) ist das erste von einem Deutschen verfasste Lehrbuch der Geburtshilfe, welches den Anforderungen der Wissenschaft entspricht. Sehr zu Statten kam ihm als Geburtshelfer seine gleichzeitige Beschäftigung als Anatom. Namentlich tritt dies in seinem Werke: "Icones uteri humani observationibus illustratae" (Götting. 1759, fol.), in dem er die schwangere Gebärmutter abbildete, hervor. Zu erwähnen ist noch seine Beschreibung des Trichocephalus dispar. (Vgl.: Jo. G. K. et Carol. Gottl. Wagler: "De morbo mucoso liber singularis quem nuper speciminis inauguralis loco ediderunt." Göttingen 1762. Dasselbe Werk mit dem Titel: "Tractatus de morbo mucoso denuo recusus annexaque praefatione de trichuridibus novo vermium genere". Ed. ab H. A. Wrisberg. Göttingen 1783; franz. Paris 1806). Die Verf. beschreiben hier auch anatomische Veränderungen im Darm bei Typhus. (Vgl. Haeser, Gesch. d. Med. 3. Bearb. Bd. 3 (1882) S. 489 bis 493). Die vielen kleineren Schriften Roederer's sind gesammelt in "Opuscula medica, sparsim prius edita nunc demum collecta, aucta et recusa" (2 voll., Götting. 1763, 4.), sie umfassen das Gebiet der Geburtshilfe, der gerichtl. Med., der Kinderheilk., der internen Med. u. s. w., entsprechend dem Polyhistorismus des 18. Jahrhunderts. Roederer war einer der bedeutendsten Geburtshelfer seines Zeitalters. Er übte als Erster zielbewußt die äußere geburtshülfliche Exploration, unterschied bei räumlichem Missverhältnis zwischen Kopf und Becken 3 Grade der Einkeilung des Kopfes, war sehr zurückhaltend bei Anwendung der Zange. Von ihm . Seller Inventory # 47920
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