Eigenh. Brief mit U. »Dora«.
Dorothea Curtius, Ehefrau des Stadtsyndikus Carl Georg C. (1783-1851)
From Antiquariat Halkyone, Hamburg, DE, Germany
Seller rating 2 out of 5 stars
AbeBooks Seller since 29 September 2015
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About this Item
8°. 8 Seiten auf 4 Doppelblätter. Der Brief enthält Schilderungen der Brandschatzungen und Tumulte während französischer Besatzung in den Novembertagen des Jahres 1806. Preußische Truppen unter Blücher hatten die Neutralität der Stadt ignoriert und am 5. November 1806 die Hansestadt als Rückzugsgebiet besetzt. Die Napoleonischen Truppen setzten unter Marschall Bernadotte nach, drangen in Lübeck ein und vertrieben die preußischen Truppen. Bereits am Abend des 6. Novembers war die Stadt fest in französischer Hand und es kam zu tagelangen Plünderungen und Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung. - »Ich schicke Die hier mit einer Hilfsgelegenheit meine beste Marianne, eine ausführliche Erzählung unseres Unglücks im November, da Du schon so oft den Wunsch geäußerst hast etwas näheres darüber zu erfahren, so wird Dich diese kleine Schrift gewiß interessieren zumal da alles ganz wahr darin ist. Vater [Johann Phillip Plessing, Kaufmann und regierender Bürgermeister Lübecks, 1741-1810] wollte durchaus nicht haben daß Mutter sie Dir schickte. Er meinte Du solltest nicht so viel davon wissen und nicht mehr daran denken, allein dies halte ich für unmöglich und eine wahre, wichtige Schilderung ist viel besser als die vielen [.] Gerüchte die zu Dir gekommen sind. [.] ich hoffe, es wird Dich nicht so sehr erschüttern wenn Du nur dabei denkst daß jetzt alles schon längst überstanden ist. [.] Den 5 November beim Einmarsch der preußischen Armee ward man schon sehr besorgt. Doch ich war nicht sehr ängstlich und ahnte nicht was uns bevorstand. Wir hatten die Nacht auch preußische Einquartierung welche Früh Morgens weggegangen und wie ich glaubte, würde alles Militair wieder aus der Stadt gehen. Um 7 Uhr ging Curtius zu Rath. Ich blieb ruhig allein zu Hause doch gegen 10 Uhr war ich ängstlich weil man das Schießen näher kommen hörte und ging zu Mutter [Margarete Elisabeth Plessing; 1751-1825] die auch mit Philipp und den beiden Mädchen allein war. Wir sprachen uns gegenseitig Muth ein, doch kamen immer schlimmere Nachrichten. Der Bruder kam auch noch zu uns und gab den Rath alle Fensterläden und Hausthüre fest zu verschließen. Ich ließ dies in meinem Hause anbefehlen, doch selbst konnte ich nicht mehr über die Straße kommen und wollte auch Mutter nicht verlassen. Gegen 2 Uhr kam der Donner der Geschütze immer näher. Die Angst ward jeden Augenblick größer, jetzt drangen die Franzosen in der Stadt, man hörte ihr fürchterliches Geschrei, à la mort, à la mort, das Getümmel war schrecklich und das Pfeifen der Kugel. Wir liefen jetzt nach dem Keller wo wir uns am sichersten glaubten, eine Stunde brachten wir hier in dieser Lage zu. Denke Dir unsern schrecklichen Zustand mitten unter diesem Kriegsgetümmel waren wir allein, getrennt von den Unsern, unser gethreuer Vater, mein einzig geliebter Curtius waren fern von uns und auch in der größten Gefahr, meine Schwester wußten wir auch allein ohne ihren Mann und so nahe ihrer Entbindung. Die Angst war schrecklich, und doch [.] hatte ich meine Fassung nicht verloren [.]. Gegen 3 Uhr ward es ruhiger, und wir glaubten nun alles überstanden, doch bald ward an unserer Thüre geklopft, wir machen selbst auf ohne das mindeste Mißtrauen und glauben es sei Einquartierung, doch da stürzen 6 wilde französische Soldaten herein und schließen das Haus gleich wieder hinter sich zu, nun fordern sie Wein und Essen, wir haben alles bereit und geben es ihnen gleich, kaum haben sie etwas genossen so fordern sie Louis d'or, Geld und Silberzeug, sobald ich ihre Absicht merke will ich die Thüre aufmachen um Hülfe zu rufen, doch kaum sieht das einer, so greift er mich, wirft mich mit Gewalt [.] und hält mich fest unterdessen die andern im Hause herumsuchten. Durch vielen Bitten ließ man mich endlich los. Ich lief nun herauf und rief aus dem Fenster um Hülfe aber allenthalben sah ich dieselbe Scene. In jedem Hause ward geplündert. In meiner Angst rief ich laut allen französischen Oficieren zu uns zu retten, aber umsonst; Phillip na. Seller Inventory # 9646
Bibliographic Details
Title: Eigenh. Brief mit U. »Dora«.
Publisher: Lübeck 31 V ohne Jahr []
Publication Date: 1807
Binding: weicher Einband
Signed: Signed by Author(s)
Store Description
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