About this Item
Disp. chir., 2/52. - Hrsg. v. Albrecht v. Haller. - Amstelodami, Sumptibus Jacobi a Wetstein, 1755, 4°, pp.449-472, 1 geflat. Kupferstichtafel, Rückenbroschur. Zweiter Abdruck "Dissertatio medico-chirurgica de cancro mammarum eumque nova extirpandi methodo. Quam praeside J. Serrurier ; tuebatur Gerard. Tabor, Moeno-Francofurtensis. Trajecti ad Rhenum 19 Mai anno 1721." "Im Jahr 1721 erschien in Gießen die Promotionsschrift Gerhard Tabors "De cancro mammarum, eumque nova extirpandi methodo" (Über den Brustkrebs und ein neues Verfahren seiner Ausrottung). Tabor hatte in Gießen, Halle, Jena, Straßburg, Leiden und Utrecht Medizin studiert. Vermutlich in Holland hatte er ein Verfahren und ein spezielles Amputationsmesser kennen gelernt, das er nun in seiner Promotionsschrift vorstellte. Die Niederschrift in lateinische Sprache und die Einbindung in die Prozedur der akademischen Doktorgraderwerbung verweisen auf die wachsende wissenschaftliche Akzeptanz der Thematik. In seinem Werk beschreibt Tabor zunächst die Ursachen der Erkrankung, die nach seiner Auffassung in einer vermehrten Ansammlung flüssiger Substanzen innerhalb der zahlreichen Gefäße der Brustdrüse zu suchen seien. Abgelagertes Blut oder geronnene Milch könnten bei Versagen der ableitenden lymphatischen Gefäße einen Stau verursachen, der auf die benachbarten Gefäße drücke und schließlich zu einer harten Geschwulst, einem Scirrhus, führe, der sich zu einem Karzinom entwickeln könne. Bei diesem Prozess würden die Gefäße anschwellen, nach und nach verfärbe sich der Tumor schwärzlich und die Patientin leide unter starker Hitze und Schmerzen. Griffen die verdorbenem Substanzen auf die Brustdrüse über, ginge der Scirrhus in ein eitriges Geschwür über, aus dem sich allmählich eine gelblich-dickflüssige und übelriechende Masse absondere. Die medikamentös-konservative Behandlung beurteilt Tabor mit Skepsis, sie könne lediglich den fortschreitenden Krankheitsprozess aufhalten, jedoch nie zu einer Heilung führen. Nach seiner Überzeugung bestehe die einzige Möglichkeit, das Leben der Patientin zu retten, darin, die betroffen Brust radikal zu entfernen. Zur Ablösung der Brust sollte ein neuartiges Amputationsinstrument mit zwei sichelförmigen, miteinander verschraubten Messern benutzt werden, das um das abzulösende Organ gelegt wurde. Nach Tabors Auffassung hatte dieses Instrument den Vorteil, die Operation schneller und sicherer durchführen zu können - ein großer Vorteil in einer Zeit, in der Betäubung vor Operationen unbekannt war. Für die Nachbehandlung der großen Wunde wählte Tabor nicht das bei Amputationen übliche Ausbrennen oder Verätzen der Wunde, das Verfahren also, das Stattdessen wurde die Schnittstelle bis zum Verheilen mit Verbänden geschützt." Ulrike Enke, Der Beginn der akademischen Chirurgie. Hessisches Ärzteblatt, (10/2008), pp.641-643 Siehe - Irmtraut Sahmland, Der Gießener Arzt Gerhard Tabor und seine Schrift über die Behandlung des Brustkrebses (1721). Uniklinikum, Zeitschrift für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Nr. 18, 2004, pp.8-10 Josephus Serrurier (auch: Joseph Serrurier; * um 1663 in Amsterdam; ? 15. April 1742 in Utrecht) war ein niederländischer Philosoph, Physiker, Mathematiker, Mediziner und Botaniker. Serrurier, J. [Praes] ; Tabor, Gerhard (1694-1742) [Resp.] Diss. med. Univ. Utrecht, 1721. Seller Inventory # 58432
Contact seller
Report this item