Notlandung in der Wüste ein afrikanisches Erlebnis von Walter Conrad Illustriert von Hans Wiegandt

Walter Conrad

Published by Gebr. Knabe Verlag, Weimar, 1957

About this Item

20 cm 98 S. Halbleineneinband. Seiten gebräunt, Einbandkanten stärker bestoßen. (N2072). . 11,06 Uhr ? Standort 22 Grad 10 Minuten Nord ? 25 Grad 20 Minuten Ost ? Kurs 282 ? SU-AFA. ".der diensthabende Funker in der Oase Chargeh setzt seinen Kopfhörer ab, nimmt das schmale Formular mit dem Funkspruch und tritt an die Wandkarte. Drei rote Grenzlinien ? schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen ? treffen sich in dem dunkelbraunen Fleck, neben dem die Worte "Djebel Uwenat" stehen. Wäre es möglich, aus großer Höhe die Berge und zerklüfteten Täler dieses Saharagebirges zu überschauen, so würde sich vor dem Auge im Osten ägyptisches, im Südein sudanesisches und im Westen libysches Land ausbreiten; Land allerdings, in dem kein» Menschen wohnen, in dem selbst die wenigen Brunnen Hunderte von Kilometern auseinanderliegen; Land, über dem nur selten die Staubfahnein einer Karawane, einer Kraftwagenkolonne oder einer Kameireiter-Streife der Wüstenpolizei in der flimmenndheißen Luft stehen. Seit drei Wochen markieren grüne Papierfähnchen den braunen Fleck auf der Saharakarte, und seit drei Wochen dröhnen fast täglich Flugzeugmotoren über dem Djebel Uwenat. SUAFA, das Flugzeug des staatlichen ägyptischen Landesvermessungs^-amtes, nimmt mit den großen Luftbildkameras Streifen um Streifen des noch recht lückenhaft vermessenen Geländes auf; an den Zeichentischen in Kairo wird später aus diesen Filmen in mühevoller, peinlich genauer Arbeit die neue Karte des Uwenat-Berglandes entstehen. .Der Funker in Chargeh steckt eines der Fähnchen um; es kennzeichnet jetzt den durch Funk gemeldeten Standort der Maschine. "In einer guten Stunde sind sie ,zu Hause'", denkt er; dann setzt er sich wieder an sein Gerät und kurbelt mit flinken Fingern eine Zigarette, um noch einige Züge zu rauchcn, ehe ? in -wenigen Minuten ? Assuan den Wetterbericht durchgibt. In einer halben Stunde wird sich die SU-AFA wieder melden. "Bald sind sie wieder hier", das denkt auch Bidoui, der Funker in Bir Terfawi. Zwei Funker, ein Vermessungstechniker und drei Mechaniker sind das ganze "Bodenpersonal" dieses Flugzeugstützpunktes. Der Funker muß unwillkürlich lächeln, wenn er daran denkt, daß seit einigen Wochen im internationalen Verzeichnis der Flugfunkstellen Bir Terfawi als Flugplatz geführt wird. Er war dabei, als vor einem Monat der "Flugplatz Bir Terfawi" entstand: Mit einer kleinen Kraftwagenkolonne erschienen eines Tages das Bodenpersonal und die Besatzung der SU-AFA in der Oase. In unmittelbarer Nähe der würfelförmigen, kleinen Häuschen wurde eine einigermaßen feste und ebene Fläche als Rollfeld abgesteckt. Die Oasenbewohner zerbrachen sich zwar zunächst den Kopf, warum sie sorgfältig alle größeren Steine aus diesem großen Rechteck entfernen sollten, aber sie halfen gerne, waren es doch keine Inglesi, keine Engländer, die ihnen die Anweisungen gaben, sondern Landsleute, und auch die Männer aus der fernen Tschechoslowakei trugen keine Reitpeitschen und sprachen mit den Oasenbewohnern wie mit guten Freunden. Als den Helfern dann gesagt wurde, daß eine große Tajirah ? ein Flugzeug ? nach Bir Terfawi kommen würde, waren sie sofort bereit, eine Start- und Landebahn durch leere Benzinfässer und kleine Steinpyramiden zu kennzeichnen. Ein rot-weißer Windsack und die Funkantennen auf dem Dach des flachen, weißgctünchten Gebäudes, in dem die "Vermessungsgruppe Uwenat" wohnt ? das ist eigentlich alles, was der Flugplatz Bir Terfawi mit seinen Brüdern in aller Welt gemeinsam hat.Schon wenige Tage nachdem die Vermessungsarbeiten begannen, hatte sich der Dienst eingespielt, und nun läuft er, soweit fcs das Wetter zuläßt, mit der Regelmäßigkeit einer Uhr. In der Morgendämmerung ? meistens stehen noch die letzten Sterne am blassen Himmel ? wecken die anlaufenden Motoren der SU-AFA die Oasenbewohner und ermuntern die zahlreichen Esel und Hunde der Oase zu einem vielstimmigen Konzert. Bald darauf verschwindet die Maschine in westlicher Richtung, um die fast . 300 Gramm. Seller Inventory # 592127136

Bibliographic Details

Title: Notlandung in der Wüste ein afrikanisches ...

Publisher: Gebr. Knabe Verlag, Weimar

Publication Date: 1957

Binding: Halbleinen

Edition: 3.auflage.