Indem ich mich mit der Herausgabe von Schriften beschaftige, die wahrend eines halben Jahrhunderts entstanden sind, erkenne ich - zu spat -, dass nicht ich sie hatte herausgeben sollen. Auf mich machen sie heute einen Eindruck, in dem sich Ablehnung, bedingte Anerkennung und Erstaunen mischt. Es gibt da Aufsatze, die ich heute nur mit dem Seufzer aus der Hand legen kann: "Hatte der gute Junge das schone Thema, mit dem er sich da beschaftigt, doch nur verstanden!" Es zuckt mir in den Fingern, den Aufsatz so zu schreiben, wie er hatte geschrie ben werden sollen. Vielleicht werde ich es in einigen Fallen tun. Zu den Aufsat zen, die ich ablehne, gehoren naturlich auch die, in denen falsche Tatsachen uber mittelt werden. Ich argere mich uber das vorlaute Wesen, welches Dinge glaubte zu Papier bringen zu durfen, von denen es nicht genug wusste. Auf der entge gengesetzten Seite der Skala stehen die Aufsatze, die mein Erstaunen erregen. Es sind diejenigen, die ich zum grossen Teil oder auch ganz vergessen habe, und die mir nun als etwas Fremdes entgegenkommen und als etwas - warum sollte ich es denn nicht sagen? -, dem ich eine Art Bewunderung nicht versagen kann. Der bei weitem grosste Teil der Aufsatze aber fallt unter die Kategorie, die ich mit "be dingter Anerkennung" bezeichnet habe. Es gibt in ihnen gute Brocken, aber sie sind belastet mit Wiederholungen."
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