Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl für NDL), Veranstaltung: ES Barocklyrik, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass diese Textstelle aus einem der schönsten Liebeslieder der Weltliteratur, dem biblischen Hohelied des Salomon stammt, das wissen auf Anhieb sicherlich nur sehr wenige; selbst wenn bei der Frage nach der Herkunft Auswahlmöglichkeiten zur Beantwortung gegeben wären - ein hoher Prozentsatz würde vermutlich nicht richtig liegen. Das liegt aber nicht nur daran, dass das Interesse an der Heiligen Schrift immer mehr ein oberflächliches ist, Worte wie „Brüste", „Liebkosungen" oder auch „Verlangen" erscheinen heute in einem religiösen Kontext schlichtweg befremdlich. Das Hohelied aus dem Alten Testament strahlt eine Erotik aus, die sich aus heutiger Sicht für Texte aus dem Umfeld Kirche und Religion verbieten würde. Außerhalb der Kirche hingegen sind die Themen „Sexualität" und „Erotik" allgegenwärtig. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses Lied mit eindeutigem erotischen Charakter bereits vor etwa 3000 Jahren verfasst wurde und außerdem noch einen Platz in der biblischen Schriftensammlung des Alten Testaments gefunden hat (wobei dieses Alte Testament an Schilderungen sexueller Tatbestände, angefangen von Ehebruch über Vergewaltigung und Inzest bis hin zu Orgien gar nicht so arm ist). Heute herrscht doch die Meinung vor, Sexualität sei frühestens seit den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts enttabuisiert worden. Dabei gab es schon viel früher Zeiten, in denen Sexuelles sagbar war, ehe dann moralisierende Tendenzen erneut zu einer Tabuisierung führten. Vor über 300 Jahren, zur Barockzeit, war eine solche Phase der Duldung zumindest verbaler Freizügigkeit. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass Sexualität und Erotik in der so genannten „galanten Zeit" sowohl in der religiösen als auch der profanen Dichtung eine Rolle spie
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