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Eigenhändiger, signierter Liebesbrief des Philosophen Johann Georg Mußmann (1795-1833), Professor an der Universität Halle. --- Datiert Halle, den 10. Januar 1830. --- Gelaufen als Vorphila-Brief (Poststempel Halle, 11. Januar 1830); mit schönem Siegel (mit Initialen JGM). --- Gerichtet an seine Verlobte Angelika Schüler (1808-1880) in Berlin, die er noch im selben Jahr (am 23. September 1830) heiraten sollte. Sie wohnte bei ihrem Vater in der Kronenstraße 58, wo auch Henriette Herz (1764-1847) ihren Salon hatte. Henriette Herz war mit Angelika Schüler befreundet. --- Nach dem frühen Tod Mußmanns heiratete dessen Witwe 1843 den Privatdozenten und späteren Professor der Philosophie in Berlin Karl Heinrich Althaus (1806-1886). --- Umfang: zwei Textseiten, eine Leerseite, eine Adressseite (25,3 x 21,2 cm). --- Auszüge: "Meine herzinnig geliebte Freundin, Den schönsten Dank für Deine lieben Worte; sie waren eine wahre Labung für die dürstende Seele; und der Zufall leider wollte, oder besser die verschneite Straße machte, daß sie noch um zwanzig Stunden länger darauf harren mußte, weil die Post statt um zwölf erst Abends um acht Uhr eintraf. [.] Ich weiß es zu gut, wie schwer es auch mir in dieser Woche geworden ist, mich gleichsam geistig loszureißen von jenen beglückenden Wonnegefühlen u. frohen Stunden des letzten Festes bei Dir [.]. So wie ich längst schon, und wierholentlich überzeugt bin, daß unsere Leiden und Schicksale ganz unserem Wesen angemessen, d.h. nicht größer und kleiner seien, als wir es ertragen können, als es zu unserem Wohl und Glücke frommt: so glaube ich auch fest, daß unsere Prüfungsstunde bald geschlagen haben wird, und dann wohl uns, wenn wir sie so bestanden haben, daß sie, diese Prüfungszeit, uns zum dauernden Grund des zukünftigen Glücks u. Wohlseins werden kann und wirklich wird. [.] Alles gleicht sich im Menschenleben, in der Natur irgendwann und -wie aus; Gegensätze, Extreme sind nur vorübergehende Erscheinungen, sind nur die Mittel zur Einigung und Eintracht, die Organe zu neuem Leben und neuen Schöpfungen. Getrennt, meinte Geliebte, sind wir ja im Grunde doch nicht; ich bin ganz Dein, wie Du mein bist; und ist die wahre Liebe denn nur an die leibliche Schranke gebunden?" --- Dann eine Passage über die schlechte Gesundheit von Angelikas Mutter und Gedanken über Erinnerungen. --- "Mit dem morgenden Tage beginne ich wieder meine Vorlesungen. Der Drucker hat mich nicht ganz befriedigt mit der Förderung meines Grundrisses, bis jetzt sind erst fünf Bogen fertig. Mit dem sechsten werde ich indessen auch für einige Wochen Halt machen. [.] Mit liebevoller und gepreßter Seele, die mit Sturmesdrang zu Dir möchte schließt heute Dein Mußmann." --- Anm.: Am Ende erwähnt Mußmann sein Werk "Grundriß der allgemeinen Geschichte der christlichen Philosophie mit besonderer Rücksicht auf die christliche Theologie entwickelt" (Ruff, Halle 1830). --- Zustand: Papier gebräunt und etwas knittrig; mit Knick. Seller Inventory # Althaus Vorphila 2023-3 Maxfile (3)
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