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Kupferstich a. Bütten (etwas undeutl. Wasserzeichen; Blatt wenig u. teilw. nur blass stockfleckig, kaum sichtbare Spur einer urspr. horizontalen Faltung) in recht kräftigem Abzug mit etwas Plattenrand und feinem Plattenton, 19.1 x 14 cm (leicht unregelmässig beschnitten; Plattenrand 16.7 x 11.1 cm) mit gest. Titel, darunter Künstlermonogramm. Leichte Alters- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft weitestgehend sauberes, recht gutes Exemplar. Äusserst seltenes, möglicherweise zur Hundertjahrfeier der Reliquientranslation geschaffenes Erinnerungsblatt. - Ganzfigurige Darstellung des hl. Marinus, vermuteter oder angeblicher römischer ?Märtyrer?, in römisch-militärisch anmutender Kleidung, mit Heiligenschein (Strahlenkranz; Nimbus, Gloriole, Aureole), in barocker Kartusche vor wolkig schraffiertem Himmel und Stadtkulisse (stilisierte Häuserzeile, wenig spezifisch; wohl eher Lichtensteig als Rom), in seiner Linken einen Palmzweig, mit der rechten Hand ein Herz vor die Brust haltend, darunter in Querkartusche gest. Titel u. Künstler-Monogrammzeichen mit hochgestelltem F über H oder I und G (so nicht bei J. Heller, Monogrammen-Lexikon). - Dieser biographisch nicht näher eruierbare sog. Katakomben-Heilige, dokumentierend den von ca. 1600 bis 1800 blühenden Reliquienhandel, ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls vagen hl. Marinus, Wanderbischof und Aszet, der v.a. in Bayern (Wallfahrtskirche Wilparting, Gde. Irschenberg) verehrt wird (vgl. V. Schauber u. H. M. Schindler, Die Heiligen und Namenspatrone im Jahreslauf. 1985, p. 620; bei Wetzer/Welte 4, sp. 359 als ?elender? Heiliger bezeichnet, weil er im Elend lebte). - ?Die Verehrung des heiligen Marinus geht in Lichtensteig auf das Jahr 1657 zurück. Vor 350 Jahren wurden die Reliquien in feierlicher Prozession vom Kloster ?Maria der Engel [Angelorum]? in Wattwil nach Lichtensteig geleitet. Im Kloster waren die Gebeine ?schön und kunstreich? gefasst worden. Bei der Kirche, die sich damals an dem Ort befand, wo heute die UBS steht, empfing Abt Gallus Alt in Anwesenheit aller Amtsträger über 1200 Besucherinnen und Besucher, die an der Überführung teilgenommen hatten. Die Bedeutung der Reliquienverehrung war damals so gross, dass die Lichtensteiger im Jahre 1757 zur Jahrhundertfeier in Lichtensteig zwei Obelisken und acht Triumphbögen errichtet haben.? (St. Galler Tagblatt online, Do. 16. Okt. 2007; s. auch H. Achermann, Die Katakombenheiligen und ihre Translationen in der schweizerischen Quart des Bistums Konstanz. Stans 1979, unter ?Lichtensteig?, passim; zur Reliquientransaktion des Lichtensteiger Marinus p. 300 f., mit Abfolge: 1. Authentik/Provenienz: 11. Juli 1650, Coemeterium S. Calepodii [i.e. Katakombe od. Begräbnisstätte des Calepodius / catacomba od. cimitero di Calepodio, an der Via Aurelia in Rom]; 2. Beglaubigung/Aussteller: Vice-Gerente, Bischof Alexander Vittrici; 3. Empfänger: Gardeleutnant Johann Rudolf Pfyffer; 4. Translation nach Pfarrkirche Lichtensteig [im Toggenburg, Kanton St. Gallen], am 14. Oktober 1657). Sprache: de. Seller Inventory # G101146
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