Der Geisteskranke und sein Werk. eine Studie über schizophrene Kunst.
Pfeifer, Richard Arwed
From Antiq. F.-D. Söhn - Medicusbooks.Com, Marburg, Germany
Seller rating 5 out of 5 stars
AbeBooks Seller since 12 January 2006
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Leipzig, Alfred Kröner Verlag, 1923, 8°, V, (2), 145, (1), (2), mit 45 Abbildungen, orig. Halbleinenband der Zeit; feines Exemplar. Der Leipziger Psychiater Dr. Richard Arwed Pfeifer (1877-1957) " zeigt an einem sehr "aufschlußreichen Material, daß die Geisteskrankheit der Schizophrenie gewisse kunstfördernde Eigenschaften besitzt. Der Schizophrene lebt in einem Zustand unbekümmerter Wunschlosigkeit und ist ganz in seine eigene Ideenwelt versunken. Das führt ihn zu einer beständigen Beschäftigung mit seinem Innenleben, wie sie auch dem Künstler eigen ist. Dazu kommt die Treue des Gedächtnisses, das dem Irren gerade die kleinsten und unbedeutendsten Einzelheiten vergegenwärtigt und ihm daher eine große Genauigkeit der Schilderung ermöglicht. Seine Halluzinationen stellen ihm Wunschszenen vor Augen, die er gern festhalten möchte und daher im Bilde wiedergibt. Aber die Behauptung, dass die Schizophrenie einen Menschen zum Künstler mache, ist durch keinen einzigen Fall bewiesen. Die weitaus größte Zahl der Schizophrenen betätigt sich künstlerisch überhaupt nicht. Selbst Berufskünstler stellen oft im Beginn der Krankheit ihre Tätigkeit für immer ein. Eine bereits vorhandene Begabung ist Voraussetzung für jedes künstlerische Schaffen von Geisteskranken, und zwar muß diese künstlerische Veranlagung von der Krankheit verschont sein, wenn sie sich entfalten soll. "Im Negativismus (Widerspruchsgeist) und der Inkohärenz (Zusammenhanglosigkeit) bei ungestörter Auffassung der Umwelt begegnet sich die Kunst der Geisteskranken mit dem Expressionismus. Hier wie dort Freude am Ungewöhnlichen, Ingrimm. Ironie. Hier aber freies Spiel der künstlerischen Betätigung auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln unter dem Einfluß einer pessimistischen, zum Teil nihilistischen Weltanschauung, dort Unfreiheit und Zwangsläufigkeit als Ausdruck der Entartung durch Krankheit" Psychologisch erklärt liegt das Wesentliche des Kunstschaffens "in einer außergewöhnlichen Potenzierung der Leistungen der Phantasie, im Hervorbringen von Gestaltsqualitäten mit Schönheitswert" (Kreibig). Das künstlerische Schauen als solches ist kein krankhafter Prozeß. Wie wirkt die Psychose auf das künstlerische Schaffen ein? Daß sie es verflüchtigen, zersetzen, auslöschen kann, bedarf keiner Beweisführung. Aber daß sie es unter bestimmten - seltenen - Umständen positiv zu beeinflussen vermag, dieser auffallende Tatbestand erheischt Deutung. "Die mächtige Gefühlsaufwühlung, die Gefühlszerpflügung, die nach Ausdruck schreit, - mag sie die Psychose einleiten oder begleiten - sie erzeugt einen für künstlerisches Schaffen geeigneten Boden, aber doch nur Boden. Nicht das künstlerische Schaffen wird produziert, vielmehr eine für sein Eintreten günstige Voraussetzung. Aber es ist eine gefährliche Mitgift. Erinnern wir uns, mit welcher Schärfe Schiller Bürgers Gedichte ablehnte, oder wie kühl Goethe Heinrich von Kleists Werk entgegennahm, das ihm dieser auf den .'Knieen seines Herzens' überreichte! Man darf sich nicht darübertäuschen, daß der künstlerische Schaffensprozeß in der eigentlichen Bedeutung des Wortes außerhalb derPsychose steht, und diese ihn nur färbt, durchtränkt, auf ihn einwirkt in positiver und negativer Beziehung." (Emil Utitz "Kunst und Psychose)." E.Wulff (Lindner), Kriminalpsychologie. Psychologie des Täters. Seller Inventory # 38888
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Title: Der Geisteskranke und sein Werk. eine Studie...
Publication Date: 1923
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